EL-MOTION 2022
Das war die EL-MOTION 2022
Mobilitäts- und Energiewende gehen Hand in Hand.
12. E-Mobilitäts-Fachkongress für Flotten, KMU und kommunale Anwender beleuchtete die Dekarbonisierung der österreichischen Wirtschaftsverkehre
Mit deutlich über 400 Teilnehmern und knapp 50 Ausstellern ging am 4. und 5. April 2022 in Wien die 12. E-Mobilitäts-Fachkongress „EL-MOTION“ vor ausverkauftem Haus über die Bühne. Dabei stellte das Event neben der E-Mobilität für Flottenbetreiber, KMU und kommunale Betriebe vor allem die Dekarbonisierung des Verkehrs und der Logistik ins Rampenlicht und beleuchtet sämtliche Teilbereiche dieser vielfältigen Themenlandschaft. Neben einer breitgefächerten Ausstellung spannten die Vorträge den Bogen von neuen Fördermodellen über batterie- und wasserstoffelektrische Antriebe und Energiegemeinschaften bis hin zum THG-Quotenhandel als Einnahmequelle für nachhaltig aufgestellte Betriebe.
Träger der EL-MOTION sind die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) gemeinsam mit dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), dem Klima- und Energiefonds und dem Österreichischen Städtebund.
Dekarbonisierung ist kein Trend, der wieder verschwindet
Im Eröffnungspanel am ersten Tag der EL-MOTION diskutierten die Vertreter der Trägerorganisationen unter anderem die ambitionierten Ziele von Österreich sowie der EU zur angestrebten Mobilitäts- bzw. Energiewende, unterstrichen das bisher erreichte und betonten die Notwendigkeit der weiteren partnerschaftlichen Zusammenarbeit für eine rasche und nachhaltige Transformation. Dabei war allen klar: Wir befinden uns gerade inmitten einer spannenden Übergangsphase und die Dekarbonisierung ist kein Trend, der wieder verschwindet, sondern ein langfristiger und absolut nötiger Prozess. Dafür braucht es einen Masterplan mit klaren Zielen, Eckpunkten und Bedingungen – nur so kann die Sicherheit für die investierenden Unternehmen und Bürger geschaffen werden.
Streitner: Förderungen für Netzanschlusskosten dringend nötig
Jürgen Streitner (Wirtschaftskammer Österreich): „Wenn man sich die Entwicklung in den letzten 12 Jahren – und damit seit der ersten EL-MOTION – alles getan hat, dann ist das eine sehr starke Erfolgsgeschichte. Damals waren es etwa 112 Elektroauto-Neuzulassungen pro Jahr, jetzt stehen wir bei einem Anteil von 15 Prozent. Das müssen wir jetzt weiter forcieren, um die Potenziale für die heimischen Unternehmen im Rahmen der Klimaneutralität zu heben. Förderungen sind dafür essenziell – und besonders wichtig ist es, die viel zu hohen Anschlusskosten der Ladeinfrastruktur an das Stromnetz über Förderungen zu senken, damit die erneuerbaren Energien auch aus dem Netz in das E-Auto kommen.“
Kritik an halbierter E-Pkw-Förderung für Betriebe
Streitner betont, dass im Bereich der Förderungen und der Gesetzgebung schon sehr viel Positives geleistet worden ist. Auch die Einführung der neuen Förderung für E-Busse sei sehr erfreulich, weil in diesem Bereich noch Aufholbedarf besteht. Streitner übt jedoch auch Kritik: „Die Halbierung der Förderungen für Elektro-Pkw für Betriebe ist kritisch zu betrachten, denn aktuell sind rund 85 Prozent aller Neuzulassungen dieser Elektrofahrzeuge den Unternehmen zuzuschreiben. Darüber hinaus muss im Bereich der Infrastruktur verstärkt mit Tankstellenbetreibern und Parkhäusern kooperiert werden.“
Salmhofer: Transformation ist ein Business

Das unterstreiche, wie Salmhofer betont, dass die Transformation zunehmend ein Businessmodell wird: „Das ist ein sehr starkes Signal. Aber ein paar Stellschrauben gibt es noch, an denen man drehen kann.“ Dabei würden neue Zeiten auch neue Herausforderungen für das Fördersystem bedeuten, weshalb laut Salmhofer „sehr genau analysiert wird, was künftig am zweckmäßigsten sei, um die Ziele zu erreichen“.
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Weninger: Dekarbonisierung braucht Planungssicherheit

Die Städte müssen aufgrund des Straßenfahrzeug-Beschaffungsgesetzes mindestens die nächsten 10-15 Jahre investieren. Einreichungen bei der EBIN-Busförderung sind nur bis 2024 möglich. Hier bedarf es Planungssicherheit und eine längerfristigen Finanzierungsperspektive aus städtischer Sicht.
Eine Deckelung der langfristigen Infrastrukturkosten auf maximal 50 Prozent der bei der der EBIN-Busförderung eingereichten Kosten erscheint unzureichend, da bei Systemumstellung auf saubere Antriebe im öffentlichen Verkehr neue Werkstätten und Betriebshöfen bzw. Oberleitungen benötigt werden, um langfristig effizient zu sein. Hier wäre eine zusätzliche Förderschiene speziell für saubere Öffi-Infrastrukturen nötig.
Kurzfristig wäre für die kommunalen Verkehrsunternehmen ein Teuerungsausgleich bei den Energiekosten, wie er letzte Woche im Ministerrat für die ÖBB beschlossen wurde, jedenfalls erforderlich.
EL-MO Award Verleihung
Am 4. April wurde auch erneut der EL-MO Award an fünf österreichische Unternehmen verliehen, die mit besonders innovativen Projekten Pionierarbeit bei der Transformation der Wirtschaftsverkehre in Richtung CO2-Neutralität leisten. Darüber hinaus wurde erstmal ein Sonderprojekt aus dem Bildungsbereich gekürt. Überreicht wurden die Awards auch heuer wieder von Bundesministerin Leonore Gewessler (BMK) und WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf, die angesichts der Pionierleistung der ausgezeichneten Projekte überzeugt sind, dass der Transformationsprozess mit der gebündelten Kreativ- und Innovationsleistung der heimischen Wirtschaft erfolgreich zu schaffen ist (siehe auch EL-MO Award Seite).
EL-MO AWARD 2022 / Foto: (c) annarauchenberger.com / Anna Rauchenberger
